Fingerabdruckerkennung

fingerabdruckidentifikation und Verifikation

Die Fingerabdruckerkennung ist eine Methode der Verifizierung einer Übereinstimmung zwischen zwei menschlichen Fingerabdrücken. Aufgrund ihrer Einmaligkeit und lebenslanger Beständigkeit hat sich diese Methode seit über hundert Jahren im europäischen Raum durchgesetzt. Fingerabdrücke bieten eine Vielzahl von Eigenschaften die sie für die biometrische Identifikation und Verifikation von Menschen auszeichnen. Grundsätzlich gibt es drei hierarchische Feststellebenen, nach denen Abdrücke untersucht werden.

Die erste Ebene basiert auf dem Grundmuster, welches erstmal nicht einmalig ist, jedoch als klassifizierende Tendenz dient. Als Grundmuster existieren Schleifen (60%), Wirbel (35%) und Bögen (5%). Während sich die zweite Ebene mit den Minutien (Änderungen im Verlauf der Papillarlinien) beschäftigt, analysiert die dritte Ebene noch tiefere Details wie z.B. Schaumlippen und Hautporen. Mit der genaueren Charakteristik von Fingerabdrücken befasst sich die Daktyloskopie. Im Laufe der Jahre hat sich die Erkennung von Fingerabdrücken weitestgehend automatisiert. Während man anfangs noch fast ausschließlich mit Pulvern und Chemikalien gearbeitet hat, gibt es heute neben den bekannten Verfahren weitere technische Lösungen wie den EVISCAN zur Sichtung, Optimierung und Sicherung von latenten Fingerabdrücken. Das angewandte Verfahren zur Erkennung von Fingerabdrücken sowie die Erfolgsquote bei deren Sicherung sind neben der Qualität des Abdrucks selbst überwiegend abhängig vom Material. Unterschieden wird hier zwischen saugenden und nicht-saugenden Oberflächen, wobei bei letzteren eine Untersuchung mit Chemikalien unumgänglich ist.

Sind die Fingerabdrücke erst einmal gefunden, so werden diese nach einer Sicherung je nach Tatbestand entweder manuell anhand der oben genannten hierarchischen Feststellungsmerkmale oder aber mit international vorhandenen Datenbanken – vorzugsweise AFIS – abgeglichen. Die Anwendungsfälle eines AFIS-Systems lassen sich im Wesentlichen in zwei Kategorien einteilen:

– 1:1 Match (Fingerabdruckverifikation): Überprüfung auf Übereinstimmung zwischen einem gegebenen Abdruck und einem begrenzten Bestand an Referenzabdrücken. Anwendung findet dieses System oftmals bei der Legitimierung von Personen.
– 1:N Match (Fingerabdruckidentifikation): Überprüfung auf Übereinstimmung zwischen einem gegebenen Abdruck und allen bereits bekannten Referenzabdrücken in der Datenbank. Dieses Verfahren wird unter anderem zur Feststellung ob eine Person in eine Straftat verwickelt war angewandt.

Die Fingerabdrücke innerhalb der Datenbank liegen entweder in optimaler Qualität von kooperierenden Personen oder aber beispielsweise von Opfern, deren Qualität der Abdrücke eingeschränkt ist, vor. Bei qualitativ schlechten Abdrücken ist der Einsatz spezieller Suchalgorithmen nötig, die weitaus zeit- und ressourcenintensiver sind als die der hochwertigeren Spuren, sodass ein Suchvorgang sich schnell von wenigen Sekunden auf mehrere Tage ausdehnen kann. Die verminderte Qualität der Abdrücke macht eine vollautomatisierte Zuordnung unmöglich, sodass anhand der identifizierten Treffermenge noch ein hochqualifizierter Prüfer die eingeschränkten Suchergebnisse selektieren muss. Dieser manuelle Vorgang wird auch als „Adjudication“ bezeichnet.