Fingerabdrücke auf menschlicher Haut

latenter Fingerabdruck

Oftmals kommt es in einem Kriminalfall zu physischen Berührungen zwischen Täter und Opfer. Die Möglichkeit der Sichtbarmachung von Fingerabdrücken auf menschlicher Haut wäre ein riesiger Fortschritt für die Kriminalistik.

Es existieren unterschiedliche Ansätze zur Detektierung und Sicherung von Abdrücken, jedoch sind diese selten mit Erfolg verbunden.

Begründen lässt sich diese Problematik mit den Mitteln der Biologie, so besitzt die Haut eine Reihe von einzigartigen Merkmalen, die sie von anderen Oberflächen deutlich unterscheidet. Das Hautgewebe befindet sich permanent im Wandel, es wächst, erneuert sich ständig und stößt dabei alte Zellen ab. Erschwerend hinzu kommt noch die Elastizität der Haut, die unter normalen Umständen einen statischen Fingerabdruck sofort verzerrt. Da die Haut auch noch die Körpertemperatur reguliert und Abfallstoffe durch Schweiß absondert, könnten latente Abdrücke “weggewaschen“ werden. Zusätzlich zu diesen natürlichen Veränderungen der Haut ist diese auch noch unterschiedlichsten Einflüssen von außen ausgesetzt.

Neben zahlreichen Medizinern und Biologen befasst sich das amerikanische FBI bereits seit vielen Jahren mit der Erforschung von Methoden zur Detektion latenter Fingerabdrücke. Während es bis zu den 1970er Jahren noch unmöglich war, Fingerabdrücke auf menschlicher Haut festzustellen, fanden daraufhin unterschiedlichste experimentelle Methoden Einzug in die Wissenschaft. Diese führten, wenn auch nur unter idealen Laborbedingungen, zur erfolgreichen Feststellung von Fingerabdrücken.

Nachdem in den frühen 90er Jahren Methoden wie beispielsweise alternative Lichtquellen, Jod/Silber-Transfer, Cyanacrylat, etc. keine zufriedenstellenden Ergebnisse lieferten, wurden die unter diesen Umständen besten Resultate mit „Glue Fuming“ erzielt. Hierbei wird die Haut mit erhitztem Klebstoff bedampft, um so anschließend mittels metallischem Fingerabdruckpulver die Abdrücke zu sichern. Im Wesentlichen hat sich diese Methode bis heute durchgesetzt, wohlwissend, dass die Ergebnisse jedoch in den seltensten Fällen praktisch verwertbar sind.

Die jahrzehntelange Forschung hat gezeigt, dass es theoretisch möglich ist, latente Fingerabdrücke zu erkennen und zu sichern. Da Fingerabdrücke aber nach kurzer Zeit bereits verschwinden, lässt sich dies im realen Einsatz bisher kaum umsetzen, sodass die Sicherung von Fingerabdrücken auf menschlicher Haut weiterhin äußerst schwierig bleibt.