Im Folgenden sollen einige Methoden zur Spurensicherung erläutert werden, die heute Anwendung in forensischen Laboren finden.
Bei der Untersuchung von Asservaten unterscheidet man die Oberflächen in saugend (z.B. Papier, Pappe, Stoff) und nicht-saugend (z.B. Glas, Metall, Kunststoffe). Die Untersuchungsmethoden müssen sich unterscheiden, da bei nicht-saugenden Asservaten die Fingerabdrucksubstanz auf der Oberfläche verbleibt, wohingegen bei den saugenden Oberflächen die Substanz ins Innere des Materials eindringt.
Eine wichtige Methode zur Sichtbarmachung von Fingerspuren auf nicht-saugenden Oberflächen ist die Cyanacrylat-Bedampfung. Hierbei wird Cyanacrylat (Verwendung auch als bspw. Klebstoff) erhitzt und dadurch verdampft. In einer abgeschlossenen Umgebung (z.B. Bedampfungskammer) wird der verdampfte Kleber mit den zu untersuchenden Asservaten zusammengebracht. Unter einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in der Bedampfungskammer reagiert der Cyanacrylat-Dampf mit der Feuchtigkeit der Fingerabdrücke und polymerisiert. Dadurch entstehen langkettige Moleküle, welche mit bloßem Auge als weißlicher Niederschlag zu erkennen sind. Durch das selektive Niederschlagen des Cyanacrylats an den Fingerspuren ist diese Methode zur Sichtbarmachung von Fingerspuren geeignet. Eine Weiterbehandlung der so gefundenen Spuren ist mittels verschiedener Puder oder dem Baden der Asservate in färbenden Lösungen möglich.
Weitere wichtige Methoden der Fingerabdrucksicherung auf nicht-saugenden Oberflächen sind bspw. die Benutzung magnetischer oder fluoreszierender Puder, Rußpulver, die Benutzung von Klebebändern oder Gelfolien.
Die Benutzung verschiedener Pulver erfolgt je nach Einsatzbereich. So eignet sich bspw. ein fluoreszierendes Pulver am besten, wenn durch störende Hintergründe oder Muster die Nutzung gewöhnlicher Pulver (z.B. Rußpulver) nicht möglich ist. Zur Sicherung der Spuren werden die mit Puder behandelten Asservate anschließend fotografiert (eventuell Nutzung externer Lichtquellen wie UV).
Für die Sicherung von Fingerspuren auf saugenden Oberflächen werden großteilig flüssige Chemikalien eingesetzt, welche in das Material eindringen und dort mit den Fingerabdruckbestandteilen reagieren. Wichtige Beispiele sind hier DFO (1,8-Diazafluoren-9-one) und Ninhydrin. Beide Chemikalien werden besonders zur Behandlung von Spurenträgern aus Papier verwendet.
Bei der Behandlung der Asservate werden diese in der Chemikalie gebadet oder mittels einer Sprühflasche besprüht. Beide Chemikalien reagieren dabei mit den Aminosäuren im Schweiß, welcher Bestandteil der Fingerspur ist. Dabei kommt es jeweils zu einer Farbreaktion. Bei der Benutzung von Ninhydrin wird die Reaktion durch die Zuführung von Hitze beschleunigt, wobei sich eine dunkle violette bis schwarze Färbung zeigt. Die Färbung nach der Behandlung mit Ninhydrin ist nur unter UV-Licht sichtbar.
Allen traditionellen Methoden zur Sicherung von Fingerspuren ist gemein, dass sie invasiv und zeitaufwendig sind. Es werden teilweise gesundheitsgefährdende Stoffe eingesetzt.
Diese Nachteile können durch die Nutzung von EVISCAN umgangen werden. EVISCAN sucht und sichert Fingerspuren in Minuten, ohne Chemikalien oder Vorbehandlungen und damit auch nicht-invasiv.