Ninhydrin ist eine chemische Verbindung, die zum Nachweis von Aminosäuren und bestimmten Proteinen dient. Wenn das Ninhydrin auf solche trifft, reagiert es unter Bildung eines blauvioletten-rotbraunen Farbstoffs, was dazu führt, dass sie sichtbar werden.
Das erste Mal wurde dieses blauviolette Reaktionsprodukt von Ruhemann 1911 beschrieben, weshalb es auch den Namen „Ruhemanns Purpur“ trägt.
Fingerabdrücke bestehen hauptsächlich aus Schweißablagerungen und enthalten Eiweiße. Da Aminosäuren in unserem Schweiß zu finden sind und damit auch in unseren Fingerabdrücken, ist es möglich die Fingerabdrücke mit Ninhydrin sichtbar zu machen. Somit ist es ein wichtiger Bestandteil der Spurensicherung.
Für dieses häufig in der Kriminaltechnik angewandte Verfahren wird üblicherweise eine 2%ige Ninhydrin-Lösung in einem organischen Lösungsmittel (meistens Aceton) und weiteren Zusätzen, wie beispielsweise Essigsäure gemischt. Dieses Gemisch muss dann auf die zu untersuchenden Stellen gesprüht werden. Möglich ist es nicht nur auf nicht-porösen Flächen (Glas, Plastik), sondern auch auf porösen Flächen, wie z.B. Papier, Pappe und Zeitungen.
Nachdem das Ninhydrin für wenige Minuten auf dem zu untersuchenden Asservat trocknen konnte, sollte es für ca. 48h in einem geschlossenen Behälter frei aufgehängt werden, um dem Ninhydrin die Zeit zur vollständigen Entwicklung (vollständigen Reaktion) zu geben. Um den Vorgang zu beschleunigen, ist es möglich das Asservat zu erwärmen, jedoch kann dies zu schlechteren Ergebnissen führen, da die Fingerabdrücke weniger klar abgebildet sein könnten.
Ninhydrin gilt als eines der besten Verfahren, um latente Fingerabdrücke, vor allem ältere Fingerabdrücke auf saugenden Oberflächen wie Papier, sichtbar zu machen. Es birgt jedoch auch einige Nachteile.
Zum einen ist es im Vergleich zu anderen Chemikalien zur Fingerspurensicherung etwas teurer. Zum anderen gilt es auch als möglicherweise krebserregend, Dies ist einer der Gründe, warum behandelte Asservate stets nur in speziellen Folienhüllen verpackt gelagert und transportiert werden sollten. Außerdem verbleibt das nicht umgesetzte Ninhydrin auf dem Asservat, was bei unvorsichtigem Umgang zu neuen Fingerabdruckspuren führen kann, die erst Tage später sichtbar sind.
Nachdem die latenten Abdrücke mit der Ninhydrin Methode gefunden wurden, kann EVISCAN zur weiteren Analyse verwendet werden: Hochauflösende Bilder können erstellt und digitalisiert werden. Die eingebaute Bildverbesserung kann für weitere Analysen verwendet werden und für den Anwender passende Berichte können erstellt werden.